Der Begriff des Egos begegnet uns häufig, wenn wir uns mit Meditation und Selbsterforschung auseinandersetzen, jedoch birgt er viel Potential für weitere Verstrickungen. Denn wenn wir uns anschauen, wer in uns gegen das Ego ankämpft, werden wir schnell erkennen, das auch diese Instanz Teil des Egos ist. Sie wertet und ist im Widerstand anstatt frei zu sein. Dadurch entsteht häufig eine neue und feinere Ebene des inneren Konflikts.
Das Hauptproblem dabei ist, dass wir dem Ego zu viel Substanz zuschreiben und es zudem mit uns oder anderen identifizieren. Eckhart Tolle beschreibt das Ego als eine Art Entität, die von uns Besitz ergreift. Wir werden in seiner Lehre zum Opfer der Ego- und Schmerzkörper Attacken. Mein Ego, dein Ego oder sein/ihr Ego gibt es jedoch nicht, denn es ist immer eine ganz unpersönliche Täuschung, ein universeller Mechanismus des Verstandes.
Mir persönlich gefällt das Wort Avatar. Durch diesen Begriff wird deutlich, dass wir selbst es sind, die diese Täuschung generieren, indem wir uns zum Objekt machen und durch dieses Verständnis wird es leichter, die Verantwortung für diesen Mechanismus zu übernehmen. Es kann sogar ganz amüsant sein, sich selbst immer und immer wieder dabei zu erwischen, dem Avatar Substanz zu verleihen und Glauben zu schenken. Es wird außerdem deutlich, wie verzerrt, stilisiert und eindimensional das Selbstbild im Gegensatz zum direkten Sein ist.
Die Buddhistischen Tradition verwendet den Ausdruck Maya. Maya bedeutet in etwa „die Täuschung“, „der Schleier“ oder „die Verführung“. Was ich an dieser Wortwahl mag ist, dass sie uns darauf hinweist, wie wenig persönlich oder substanziell die Täuschung ist. Ich nehme Maya ein wenig wie eine Fata Morgana wahr; es ist ein unwirkliches Phänomen, ein Produkt des fehlgelenkten Verstandes. Diese Sichtweise hilft, eine gewisse Leichtigkeit zu kultivieren und oft denke ich "Mist , wieder darauf reingefallen" und lache ein wenig über mich selbst.
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